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Ich hasse Rucksäcke in U-Bahnen! | Mimimi-Montag

Rucksack in der U-Bahn

Wenn ich diese Zeilen tippe, ist gerade der erste Dezember und damit auch gleichzeitig der erste Advent. Es ist de facto Weihnachten. Meine Weihnachtsstimmung ist auf einem Jahrhunderttief und daran konnte nicht mal der Glühwein, den ich vorhin getrunken habe, etwas ändern.

Ich möchte den heutigen Mimimi-Montag auch mit einer kleinen Anekdote zum Advent beginnen. Und zwar dürft ihr gleich mal raten, wer vor zwei Wochen noch groß herumgetönt hat, dieses Jahr endlich einen geilen Adventkranz haben zu wollen. Und danach dürft ihr raten, wer heute restbesoffen aufgewacht ist und sich gedacht hat: Hmm … irgendwas habe ich wohl vergessen. Und als letztes dürft ihr noch raten, wem das mittlerweile vollkommen Laterne ist. Naja. Weniger Weihnachtsstimmung hat auch einen Vorteil: Es gibt noch mehr Mimimi! Willkommen zu unserem Hassformat, das wir alle lieben!

 

Menschen, die keine Entschuldigung akzeptieren

Keine Sorge, ich packe hier keine dramatischen Geschichten von alten Freundschaften aus, bei denen ich so ein Arsch war, dass mir die betreffende Person trotz mehrmaliger Entschuldigungen niemals im Leben verzeihen könnte. Ich rede hier von kleinen Alltagsgeschichten, die es de facto nicht mal wert sind, überhaupt über sie zu sprechen. Tu ich aber doch, weil ich mich letztens ziemlich darüber geärgert habe.

Folgende Situation: Ich stand in einem sehr beliebten, chronisch überfüllten Wiener Schmuckgeschäft und es war auch noch Black Friday. Ich wollte nur schnell ein Geburtstagsgeschenk besorgen und die Schlange war lang und unübersichtlich. Als ich dachte, ich sei an der Reihe, wollte ich mir die Verkäuferin schnappen, als mich eine Frau anzickte: „Ich war zuerst da!“

Natürlich habe ich mich, wie es das Gesetz der Höflichkeit gebietet, für meinen Fauxpas entschuldigt.

Sie daraufhin: „Na, hinten anstellen muss man auch erst mal können.“

Ich: „Wie gesagt, ich habe Sie nicht gesehen, es tut mir leid.“

Sie: „Nein weil vordrängeln geht wirklich nicht, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.“

Ja anscheinend schon, wenn du offenbar genug Zeit hast, mir eine unnötige Szene zu machen, anstatt einfach deine Einkäufe zu erledigen, du Fotze! Kleiner Tipp, der das Leben wirklich leichter macht: Wenn eine Person ihren Fehler eingesehen hat und sich entschuldigt, kann man auch einfach mal „Alles gut, kann passieren“ sagen und die Sache ruhen lassen. Wirkt sich auch positiv auf die eigenen Cortisolwerte aus.

 

Kontinuierlich angequatscht werden, wenn man zu tun hat

Letztens hatte ich eine Prüfung an der Uni (und habe den unmysteriösen Neuen wieder gesehen, aber das ist eine andere Geschichte) und war, wie immer, beschissen vorbereitet. Da ich aber eine gute Stunde zu früh war und meinen Laptop mit hatte, setzte ich mich einfach vor den Hörsaal und versuchte, mir den Stoff last-minute ins Gehirn zu hämmern.

Dann setzte sich ein Mädel neben mich und fragte, ob ich auch zur Prüfung antrete. Ich bejahte.

„Ah gut, dann weiß ich zumindest, dass ich hier richtig bin!“ Ja gut, das hätte ihr auch ein Blick auf die Raumnummer verraten.

„Weißt du, ob die Gruppen aufgeteilt werden?“, fragte sie nach einer kurzen Pause, in der ich auf meinen Laptop starrte.

„Ich habe keine Ahnung, werden wir schon sehen.“

„Hast du viel gelernt?“

„Ich habe gerade angefangen“, sagte ich und deutete auf meinen Laptop. Sie starrte mich daraufhin mit einem dermaßen entsetzten Gesichtsausdruck an, als hätte ich offenbart, dass ich vorhätte, mich für eine positive Note auszuziehen.

„Wirklich jetzt?“

„Ja.“ War zwar gelogen, aber ich dachte, so hätte ich am ehesten meine Ruhe.

„Und das klappt?“

„In der Regel schon, wenn man nicht permanent abgelenkt wird.“

Ich hoffte, dass sie diesen Seitenhieb richtig interpretieren würde. Tat sie nicht.

„Hast du das Skript aus der Vorlesung gelernt?“, fragte sie weiter.

Ich sitze hier mit einem Laptop auf dem Schoß und habe dir gesagt, dass ich gerade erst angefangen habe! Was denkst du, du hohle Nuss???

Auch an dieser Stelle ein kleiner Lifehack: Wenn man vor einer Prüfung Gesprächsbedarf hat, einfach mal die Leute anquatschen, die nicht gerade offensichtlich für selbige lernen. Oder auch einfach mal eine Freundin anrufen. Sofern man denn welche hat.

 

Menschen mit riesigen Rucksäcken in der U-Bahn

In Wien wird es zur Rush Hour schon mal voll und manchmal hat man auch ein bisschen Gepäck dabei. Lässt sich ja nicht immer vermeiden. Was mich aber immer wieder nervt, sind Menschen mit Rucksäcken auf den Schultern, die so groß sind wie ein halber Elefant.

Das Problem sind nicht die Rucksäcke selber. Das Problem ist, dass die Rucksackträger selbst offenbar ständig vergessen, was sie da auf ihrem Rücken mit sich herumschleppen, und sich dann immer mit einem Affenzahn ruckartig umdrehen und menschliches Domino mit dem halben Waggon spielen. Ist ihnen auch wurscht. Ist ja nicht ihre Nase, die da gerade zwei Mal gebrochen wurde.

Letztens stand ein Typ neben mir in der U-Bahn, der eine Shisha im Rucksack transportierte, und das Metallrohr hing gefährlich nah vor meinem Gesicht. Die Position zu wechseln, war in dank einer übervollen U1 unmöglich. Ebenso wie es in Anbetracht der potenziellen Verletzungsgefahr menschlich gesehen unmöglich ist, so in eine U-Bahn zu steigen.

Wahrscheinlich hat es sich noch nicht rumgesprochen, aber so ein Rucksack sollte es aushalten, für die Dauer der Fahrt abgenommen und auf den Boden gestellt zu werden. Just saying.

 

Nachdem ich hier mal wieder wirklich wertvolle Tipps für ein harmonischeres Miteinander gegeben habe, die meiner Meinung nach in jeden Knigge aufgenommen werden sollten, möchte ich mich nun verabschieden. Ich werde mich nun versöhnlicheren Themen widmen und mich daran erfreuen, dass ich gerade in einem überfüllten Zug sitze und es mir komplett Laterne sein kann, weil ich reich genug für ein Erste-Klasse-Ticket bin. Ganz nach dem Motto: Wenn die Welt kacke ist, kannst du es ruhig auch sein.

In diesem Sinne, frohe Adventszeit!

Eure Julie,

die mit dem roten Lippenstift

 

Photo by Scott Webb on Unsplash

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