In Mimimi-Montag

Long time no see – der Mimimi-Montag

Meine Lieben – lange habe ich euch den Mimimi-Montag vorenthalten. Die DSGVO und damit einhergehende Arbeiten, die einen kurzzeitigen Blogausfall zur Folge hatten, haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber nun ist es wieder so weit – erwecken wir diesen wunderbaren Tag wieder zum Leben! Es ist Montag, es ist früh und ich sitze mit einer Schulklasse im Zug und versuche, an einem wissenschaftlichen Kurzkonzept zu arbeiten. Weniger kryptisch ausgedrückt: Meine Stimmung könnte kaum hasserfüllter sein. In diesem Sinne: Willkommen zu dem Hassformat, das wir alle lieben!

 

Menschen, die dich um Rat fragen und dann ewig nachhaken

Wann mir dieser Hasspunkt eingefallen ist? Gestern im Bad beim Zähneputzen. Ja, ich weiß, fragt mich nicht, wieso. Plötzlich fiel mir aus heiterem Himmel eine Konversation mit einer Freundin, nennen wir sie Marie, ein. Marie fragte mich um Rat. Sie schickte mir ein Foto aus der Umkleidekabine und fragte mich, ob sie das Kleid kaufen sollte, das sie anprobiert hatte. Es stand ihr gut und deshalb schrieb ich „Ja!“ zurück. Und anstatt mir daraufhin ein glückliches Selfie mit dem Einkaufssackerl zu schicken, wie es jeder normale Mensch (oder zumindest ich) getan hätte, ging Marie noch einen Schritt weiter und schrieb zurück: „Warum?“

„Weil es gut aussieht“, antwortete ich. Na no na ned.

„Ja, aber warum sieht es gut aus?“, fragte sie und schoss gleich hinterher: „Ist es der Schnitt? Oder die Farbe? Findest du, dass es besser aussieht als das, das ich mir vor zwei Wochen bei Zalando bestellt habe?“

Halleluja, Marie, du überschätzt mich! Ich habe doch keinen blassen Schimmer, wie das Kleid von damals aussah. Ich weiß nicht mal mehr, was ich heute gefrühstückt habe. Abgesehen davon, dass ich so viel Sinn für Mode habe wie ein obdachloser Penner am Praterstern.

Ich antwortete also vage: „Wahrscheinlich ist es die Kombination aus Schnitt und Farbe?“

Prompt kam Maries Antwort zurück: „Also meinst du, dasselbe Kleid würde in Blau nicht so gut aussehen?“

„Gibt es das Kleid denn auch in Blau?“

„Nein, eh nicht. Wollt’s nur wissen.“

Herrschaftszeiten, willst du ein Kleid kaufen oder eine Dissertation darüber schreiben? Um nur noch die Frage zu beantworten, die euch allen wahrscheinlich schon auf der Zunge liegt: Nein, sie hat das Kleid dann nicht gekauft. Aber Hauptsache, sie hat zehn Minuten meiner Lebenszeit verschwendet.

 

Gespräche über Musikgeschmack

Ich hasse es, Gespräche über meinen Musikgeschmack zu führen. Für kaum etwas anderes wird man so schnell verurteilt, wenn man nicht auf einer Wellenlänge ist.

„Wie, das hörst du?“ ist eine der häufigsten Fragen, die ich zu meinem Geschmack gestellt bekomme, gefolgt von: „Noch nie gehört, kann man das essen?“

Bei meiner Einweihungsfeier im Jänner hat einer meiner Freunde sehr treffend zusammengefasst: „In deiner Playlist sind zu 90 Prozent Lieder drin, die man entweder noch nie gehört hat oder die man das letzte Mal vor zehn Jahren gehört hat.“

Bei einer gemeinsamen Autofahrt bemerkte eine Freundin: „Wenn man deine Playlist durchhört, könnte man glauben, sie sei von drei verschiedenen Leuten zusammengestellt worden.“

Ihr seht, mein Musikgeschmack ist nicht ganz einfach zu beschreiben, weil bei mir auf Good Charlotte ein Lied von den Backstreet Boys folgt, wonach dann wiederum ein Tokio-Hotel-Klassiker läuft. Und ich singe bei allen lautstark und voller Begeisterung mit.

Aber meine Entscheidungsschwierigkeiten sind nicht der einzige Grund, warum ich diese Gespräche hasse. Es passiert sehr selten, dass man einfach sagt: „Ich höre gerne Punk-Rock und mag Band XY“ und die andere Person auch total begeistert davon ist oder die Aussage zumindest ohne große Zickereien stehen lässt. In den meisten Fällen kriegt man eine Antwort wie: „Aber Band XY macht gar keinen Punk-Rock, das ist eher Nu-Metal-Post-Hardcore.“

„Okay, dann mag ich eben Nu-Metal-Post-Hardcore.“

„Welche Bands magst du da noch so?“

„Band YZ find ich gut.“

„Die machen aber eher Punk-Rock.“

Ja gut, Klugscheißer. Ich mag die Band trotzdem.

 

Erdbeben-Sitzer im Zug

Dieses Erlebnis habe ich im Schnitt etwa einmal pro Woche. Ich sitze gemütlich im Zug, der aufgeklappte Laptop und im besten Fall ein doppelter Cappuccino vor mir, und denke an nichts Böses. Und auf einmal – rums! Der Laptopdeckel beginnt vor Furcht zu zittern, der Kaffeebecher wird gefährlich nah an den Abgrund geschleudert und draußen fällt vor Schreck ein Vogel vom Baum.

Ihr denkt, da sei ein Erdbeben Stärke 8,5 passiert? Dann muss ich euch leider enttäuschen – die Oide vor mir hat sich einfach nur hingesetzt. Und zeigte dabei so einen Körpereinsatz, dass der ganze Waggon ein Schleudertrauma davonträgt.

Auch, wenn euer Tag noch so erschöpfend war – meiner war es auch und wenn ich euretwegen meinen geliebten Cappuccino über meinen noch heißer geliebten Laptop schütte, rüttelt ihr ganz schön am Watschenbaum. Setzt euch also bitte einfach normal hin wie jeder andere Mensch auch. Danke.

 

Meine Lieben, ich verabschiede mich wieder – das Kurzkonzept ruft und der Abgabetermin schreit noch lauter. Ich wünsche euch einen wunderbaren Start in die neue Woche. Wenn euch etwas auf dem Herzen liegt – lasst es raus! Das befreit und ich freue mich immer, wenn ihr eure Mimimis mit mir teilt!

 

Eure Julie,

Die mit dem roten Lippenstift

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