In Mimimi-Montag

Wahnsinn, du siehst ja wirklich gar nichts!

Ich wünsche euch einen wunderschönen guten Morgen, liebe Freunde! Der letzte Montag ist gefühlt eine halbe Ewigkeit her, weshalb ich mir schon Gedanken gemacht habe, ob ich nicht einen Mimimi-Montag vergessen habe. Nach einem kurzen Datumscheck habe ich jedoch festgestellt, dass ich brav jede Woche gepostet habe und mein Zeitgefühl einfach nur ziemlich beschissen ist. Ich will dann aber auch gar nicht mehr allzu lange weiterlabern, sondern euch einfach zu meinem neuen Mimimi-Montag begrüßen. Also, hi!

Die Sitze im ÖBB Railjet

Vorab muss ich sagen, dass ich den Railjet eigentlich mag und den ÖBB sehr dankbar bin, dass durch den Railjet die Strecke von Wien nach Innsbruck von ursprünglich über 6 Stunden auf 4 Stunden gekürzt wurde. Das Gratis WLAN ist auch ganz leiwand. Aber der Typ, der diese Sitze konzipiert hat, fährt wahrscheinlich selbst nie mit dem Zug (und ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass das ein Typ war, Frauen würden mehr Wert auf Bequemlichkeit legen – bissl Sexismus am Rande). Nicht nur, dass man die Armlehnen auf der Fensterseite nicht hochklappen kann, wodurch man sich nicht seitlich hinsetzen kann, ohne dass sich einem ein hartes Stück Kunststoff schmerzhaft in den Rücken bohrt, die „ergonomische Form“ der Sitze verhindert einfach, dass man irgendwie bequem sitzen kann. Für Kurzstrecken wäre das ja kein Thema. Da der Railjet aber auf längere Strecken ausgelegt ist, kann man über diese gschissenen Sitze einfach nur den Kopf schütteln.

Menschen, die sich über deine Sehschwäche lustig machen

Ich bin nicht gerade ein Adler, das weiß jeder, der schon einmal beobachtet hat, wie ich ohne Sehhilfe versuche, den Weg vom Klo zurück ins Wohnzimmer zu finden – es braucht gefühlt drei Stunden und wird nicht selten von dem einen oder anderen Schmerzensschrei begleitet. Taktvolle Menschen würden die Situation einfach unkommentiert lassen oder mir zumindest einen süßen Blindenhund kaufen. Nur, dass die meisten Menschen mit 100 Prozent Sehkraft aber das Taktgefühl eines Elefanten haben. Diese Menschen machen sich einen Spaß daraus, mich für meine Sehschwäche zu mobben, weil sie es nicht nachvollziehen können, wie es ist, schlecht zu sehen.

„Bist du echt sooooo blind?“, werde ich dann gerne gefragt, damit sie sich im nächsten Moment meine Brille schnappen, sie sich auf die Nase setzen und dann einen qualifizierten Spruch à la: „Oh mein Gott, du siehst ja wirklich nichts!“ loslassen. Na no na ned. Ich trage einfach gern eine Brille, weil sie mir so toll steht, weißte, Jacqueline. Und eigentlich müsste ich mein Handy gar nicht direkt vor meine Augen halten, um ohne Sehhilfe etwas lesen zu können. Nein, ich finde es nur einfach ganz, ganz toll, das auf diese Weise zu machen, nur weil mir normale, gesunde Abstände zu Mainstream sind. Herrschaftszeiten, denkt doch bitte mal kurz ein bisschen nach!

Unnötige Fragen

Wenn wir schon bei unnötigen Kommentaren sind, möchte ich doch gleich die Gelegenheit nutzen, um mich auch über unnötige Fragen aufzuregen. Jeder kennt diese Menschen, deren Zunge schneller ist als ihr Hirn. Ein kleines, plakatives Beispiel, damit sich jeder vorstellen kann, welche Fragen ich so anstrengend finde: Ich bin jetzt aktuell sehr blond und morgen komme ich aber mit pechschwarzen Haaren in die Uni. Und immer, wenn so etwas passiert, gibt es diese Spezialisten, die einen ansehen und sagen: „Oh, Julie, hast du deine Haare gefärbt?“

Nein, Mandy. Habe ich tatsächlich nicht. Weißt du, mir passiert das häufiger, dass ich mich ins Bett lege und am nächsten Morgen mit einer anderen Haarfarbe aufwache. In der Welt von Harry Potter würde man mich als Metamorphmagus bezeichnen. Da wir aber hier leider unter Muggeln sind, ist die Chance, dass ich mir die Haare einfach nur gefärbt habe, deutlich höher.

Menschen, die einen ständig hinhalten

Es gibt diese Freunde, die sind quasi ungreifbar. Sich mit diesen Menschen auf einen Kaffee zu treffen, ist schwieriger, als den Papst zu einem Fotoshooting für die Bravo zu überreden. Und ich hasse das so sehr, wenn man jemanden gerne mal wieder sehen würde, den man länger nicht zu Gesicht bekommen hat, und derjenige dann einfach unfähig ist, eine Verabredung zu planen. „Ja, kann ich jetzt grad nicht sagen, ich melde mich spontan“, ist die Lieblingsantwort dieser Leute. Nur, dass sie sich dann doch nicht melden oder einen Zeitraum von zehn Sekunden vorschlagen, in denen sie sich treffen könnten.

Versteht mich nicht falsch, ich bin selbst kein Mensch, der gerne alles durchplant. Ich meine, woher soll ich heute schon wissen, ob ich in drei Wochen Bock habe, mich sozial zu verhalten und eine Hose anzuziehen? Am liebsten ist es mir sowieso, wenn mir jemand am Nachmittag „Hey, wollen wir heute Abend ein Glas Wein/Pimm’s/Orangensaft/whatever trinken?“ schreibt.  Aber das kann man bei diesen verabredungsunfähigen Menschen auch nicht machen, weil ihnen das wiederum zu spontan ist. Leute, ich ertrage es, wenn ihr mich nicht sehen wollt. Aber tut mir bitte einen Gefallen und sagt mir das einfach, anstatt mich ständig hinzuhalten, denn das ist einfach nur respektlos.

Tja, neue Woche, neues Mimimi. Ich habe mich sehr gefreut, mal wieder bei euch Dampf ablassen zu können. Bei dieser Gelegenheit möchte ich euch noch mal ein großes Danke da lassen – DANKE, dass ihr mir immer „zuhört“, mit mir lacht und euch mit mir ärgert. Danke, dass ihr mir immer liebe Kommentare hinterlasst! Das ist nicht selbstverständlich für mich und auch, wenn es am Mimimi-Montag immer so scheint, als würde ich mich nur über Dinge aufregen, zaubert ihr mir doch immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Ihr seid die besten Leser, die ich mir vorstellen könnte!

Eure Julie,

Die mit dem roten Lippenstift

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1 Comment

  1. Carina
    6 Jahren ago

    Liebe Julie,
    ich hinke leider mit dem Lesen deiner Beiträge hinterher, aber der heutige war wieder so richtig nach meinem Geschmack. Sinnlose Kommentare und Fragen kenne ich von meinem neuen Arbeitskollegen zur Genüge und das obwohl er mein Vater sein könnte und man da eigentlich denkt, die hätten mehr im Hirn. Unerträglich dieser Mann.
    Vermutlich wird sich das auch nie ändern. 🙁
    Bis bald,
    Carina.

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