In Mimimi-Montag

Ich hab soooo wenig gelernt!

Einen wunderschönen guten Morgen am letzten Montag im Jänner! Somit ist der erste Monat des neuen Jahres auch schon wieder fast geschafft und da der Februar nur so kurz ist, nähern wir uns mit großen Schritten der wärmeren Jahreszeit. Wird auch langsam Zeit, wenn ihr mich fragt, diese kurzen Tage sind ja kaum noch auszuhalten. Aber zumindest liefert diese allgemeine winterlich-depressive Stimmung ein paar schöne Mimimis. Ich darf euch mal wieder willkommen heißen, zu dem Hassformat, das wir alle lieben!

Menschen, die ständig aufs Handy starren

Ja, ich weiß, es mag ein wenig paradox erscheinen, dass gerade ich mich über diese Smombies aufrege, schließlich bin ich selbst einer. Aber es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen „Ich starre auf mein Handy, weil ich alleine in der U6 stehe und die komischen Gestalten da drin nicht sehen will“ und „Ich muss jetzt schnell meinen grünen Smoothie auf Instagram teilen und alle Bilder auf meiner Timeline liken, obwohl ich gerade mit dir spreche.“ – Ersteres ist nachvollziehbar, zweiteres dagegen ist einfach nur unhöflich.

Natürlich, wenn ich mit einer Freundin brunchen gehe und einen unglaublich hübschen French Toast serviert bekomme, der es wert ist, in einem Foto verewigt zu werden, passiert das in der Regel auch. Aber danach befiehlt es mir meine Erziehung, das Handy wieder wegzupacken. Denn wenn ich mit jemandem spreche und offenbar so langweilig bin, dass mir derjenige nicht mal eine Stunde seiner Aufmerksamkeit widmen kann, weil die Information, dass die sympathische Maus Vanessa gerade ihre neueste Dschungelprüfung namens Chiapudding auf Instagram geteilt hat, so viel spannender ist, frage ich mich wirklich, wofür ich meine Zeit da eigentlich verschwende. Wenn man also nicht gerade auf einen wichtigen Anruf wartet, der über Leben oder Tod entscheidet, sollte das Handy auch entsprechend in der Tasche bleiben, wenn man sich trifft. Alles andere ist asozial.

Klugscheißer, die einem in alles reinreden wollen

Kein Mensch mag Klugscheißer. Und ja, auch dieses Mimimi meinerseits ist ein wenig paradox, wenn man bedenkt, wie viele Freunde ich in meinem Leben schon verloren habe, weil ich ihre Grammatik korrigiert habe. Aber es gibt meiner Ansicht nach einen Unterschied zwischen: „Es heißt wegen des Hauses und nicht wegen dem Haus!“ und „Du solltest deine Wäsche aber wirklich anders waschen!“ Das eine ist eine normale Feststellung, eine faktisch belegbare Tatsache. Wenn die deutsche Sprache gewollt hätte, dass auf „wegen“ ein Dativ folgt, hieße es nicht „deswegen“, sondern „demwegen“. Aber gut. Lassen wir das.

Jedenfalls habe ich letztens einer Bekannten, nennen wir sie Claudia, offenbart, warum meine Wäsche immer so sensationell gut riecht – es sind diese Lenor Duftperlen. Jedenfalls liebe ich die, aber leider habe ich vergessen, dass Claudia etwas öko angehaucht ist und durfte mir daraufhin eine Schimpftirade anhören: „Also wirklich, diese Perlen sind ja umwelttechnisch wirklich der absolute Mist! Wusstest du denn nicht, dass die den Fischen schaden können, wenn sie ins Abwasser gelangen? Ich kann es echt nicht fassen, dass du sowas verwendest, aber ich habe mir ja schon gedacht, dass du zu diesen Menschen gehörst, die sich von Werbung beeinflussen lassen. Naja, zumindest sind sie besser als Weichspüler – bitte sag mir, dass du nicht auch noch Weichspüler verwendest, denn dann wäre ich echt schockiert von dir! Also ich wasche meine Wäsche ja immer mit Kastanien, die ich im Herbst sammle und dann verarbeite, solltest du wirklich auch mal tun!“

Ja, Claudia, man riecht, dass an deine Wäsche niemals richtiges Waschmittel gekommen ist und dass du außerdem Aluminiumsalze ablehnst. Ist ja auch in Ordnung, das ist deine Entscheidung. Aber lass mich bitte einfach meine Wäsche auf meine Weise waschen und geh weiter Kastanien sammeln.

Ich hab ja sooooo wenig gelernt!

Momentan ist Prüfungsphase, daher muss ich jetzt mal wieder so einen Klassiker raushauen, den wohl alle kennen, die jemals eine Uni oder Schule besucht haben. Es gibt in jedem Kurs und jeder Klasse mindestens einen Assi, der laut und deutlich herumtönt, wie wenig er doch gelernt habe – obwohl er in Wirklichkeit der größte Streber ist, der sich eher erschießen würde als seinen Notenschnitt unter 1,0 fallen zu lassen. Ansonsten würde er nämlich keine Panik verbreiten, sondern versuchen, sich 200 Seiten Lernstoff in fünf Minuten ins Kurzzeitgedächtnis zu ballern, wie alle anderen auch.

„Boah, ich habe ja so wenig gelernt, ich hab richtig Panik vor dieser Prüfung! Was sind nochmal die Eigenschaften des polarisiert-pluralistischen Mediensystems?“, fragt er alle im Umkreis von zehn Metern, obwohl er die Antwort natürlich genau weiß, aber einfach nur bestätigt haben will, dass mindestens 70 Prozent der Anwesenden noch nie von einem polarisiert-pluralistischen Mediensystem gehört haben. Ja, gut, Thomas, wir haben verstanden, dass du mehr gelernt hast als wir. Ich gebe es zu, ich bin eine faule Sau und habe gerade erst gestern angefangen, mir den Stoff anzuschauen, während ich das Dschungelcamp geguckt habe. Und ja, du wirst es bei dieser Prüfung leichter haben als ich und wahrscheinlich wieder eine perfekte 1 schreiben. Dafür weißt du nicht, wer gestern das Camp verlassen musste, und ich werde es dir auch nicht sagen. In your face, Thomas!

Menschen, die deinen TV-Konsum verurteilen

Ich habe es oben ja schon durchblicken lassen: Ich habe eine heimliche Schwäche für Assi-TV. Dschungelcamp, der Bachelor, Bauer sucht Frau – das ist für mich nach einem langen Tag das höchste aller Gefühle. Bei den meisten stoße ich damit auf überraschend großes Verständnis. Ich liebe es, wenn andere dann zugeben, diese Sendungen ebenfalls mit Genuss zu verfolgen. Und andererseits gibt es dann natürlich wieder diese Menschen, die nicht oft genug betonen können, keine Freunde der seichten Unterhaltung zu sein.

„Also, ich könnte diese Sendungen ja wirklich nie gucken. Wenn ich das nur zwei Minuten an habe, merke ich schon, wie ich verblöde. Bevor ich mir sowas wie den Bachelor ansehe, schlage ich lieber eine Bratpfanne auf meinen Kopf, bis ich meine Gehirnzellen damit zerschlage, das hat genau denselben Effekt.“

Jo eh, Gerti. Kleiner Newsflash für dich: Ein Fernseher hat eine Fernbedienung, derer man sich bedienen kann, um den Sender zu wechseln. Wenn du diese Sendungen nicht sehen möchtest, dann schau’s halt bitte einfach nicht! Wende dich mit dieser scharfsinnigen Analyse an einen Neurologen deines Vertrauens, zieh den Stock aus dem Arsch und lass mich in Ruhe mein Assi-TV schauen, ich will wissen, wer die letzte Rose kriegt!

Liebe Leute, ich habe gemerkt, dass meine einzelnen Mimimis immer länger werden. Oftmals bin ich so in Fahrt, dass es einfach zusätzlicher Worte bedarf, um meinen passiven Aggressionen, die verschiedene Situationen in mir auslösen, genügend Raum zu geben. Nun verabschiede ich mich aber zu meiner Prüfung heute – ich grüße Thomas von euch!

Eure Julie,

Die mit dem roten Lippenstift

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4 Comments

  1. Vroni
    6 Jahren ago

    Liebe Julie,
    Ich habe dir soeben einen laaangen Kommentar getippt… Und was passiert? Mein WLAN spackt ab – und mein Kommentar wurde natürlich nicht rechtzeitig abgeschickt… *aaaargh* 🙁
    Das kommt definitiv auf meine aktuelle Hassliste. -.-
    Alles Liebe,
    Vroni <3
    P.S.: Entschuldige bitte, dass ich den Kommentar nicht noch einmal schreiben möchte… Aber die Kernaussage war: Ich finde deine Mimimi-Montage wie immer sehr humorvoll und kann den kommenden Montag schon gar nicht erwarten! 😉

    Reply
    1. Julie
      6 Jahren ago

      Oh nein 🙁 Immer diese Technik, geht ja gar nicht! Normalerweise ist immer der Drucker das Arschloch, aber dass das WLAN da auch mitzieht, finde ich echt mies, vor allem, weil ich den Kommentar gerne gelesen hätte 😀 Ich freu mich aber auch so sehr darüber 🙂
      Alles Liebe <3

      Reply
  2. Verena
    6 Jahren ago

    Hallo,
    Ich fand diesen Post wirklich sehr unterhaltend 😀 Besonders der Teil mit den Kastanien. Da erkennt man sich doch teilweise wieder haha

    Ganz viele Grüße

    Reply
    1. Julie
      6 Jahren ago

      Danke liebe Verena, freut mich sehr, dass der Post dir gefallen hat 🙂
      Liebe Grüße

      Reply

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